Die Bausteine des Horoskops

Für eine Horoskopdeutung braucht man folgende Bausteine:

– Die Tierkreiszeichen: Es gibt zwölf Zeichen, die vier Elementen und drei Stadien oder Qualitäten zugeordnet werden.
– Die Planetenprinzipien. Zusätzlich werden oft Planetoide wie Chiron gedeutet, ebenfalls von Bedeutung ist die Mondknotenachse (auf- und absteigender Mondknoten).
– Die Häuser: Es gibt zwölf Häuser, die den Zeichen zugeordnet werden.
– Die Hauptachsen bzw. vier Eckpunkte (die Achse Aszendent-Deszendent und die Achse Himmelsmitte/MC-Himmelstiefe/IC).
– Die Aspekte, d. h. bestimmte Winkelverbindungen zwischen den Planeten oder zwischen Planeten und Achsen.

Die Planeten stellen die Grundantriebe dar. Die Sonne möchte die eigene Individualität ausdrücken, der Mond möchte emotional reagieren, sich verbinden und sich zugehörig fühlen, der Merkur möchte kommunizieren usw.
Jeder dieser Grundantriebe drückt sich in einem bestimmten Zeichen aus, wenn also z. B. die Sonne im Widder steht, dann will sich die Sonne auf eine widderhafte Art und Weise ausdrücken, also etwa aktiv sein, die Initiative ergreifen und Dinge in Bewegung bringen.
Gleichzeitig steht jeder Planet in einem bestimmten Haus, was dem natürlichen Lebensbereich entspricht, in dem dieser Grundantrieb zum Ausdruck kommen möchte.
Zusätzlich verbinden sich die Planeten je nach Geburtskonstellation untereinander, d. h., zwei oder mehr Grundantriebe stehen dann sich harmonisch ergänzend oder in Spannung zueinander.

Die Planeten zeigen an, was geschieht, um welche Grundmotivation es geht.
Die Zeichen sagen aus, wie ein Planet gefärbt ist, auf welche Art er sich ausdrückt.
Die Häuser geben an, wo etwas geschieht, in welchem Lebens- oder Erfahrungsbereich es stattfindet.
Die Aspekte zeigen an, in welchem Kräfteverhältnis die Planeten zueinander stehen, wie sie in ihren Interessen miteinander umgehen.

Wenn jemand sagt: „Ich bin Widder“ oder „Mein Sternzeichen ist Widder“, dann stand die Sonne zum Zeitpunkt seiner Geburt im Zeichen Widder.* Das Individuelle, Unverwechselbare eines Menschen ergibt sich aber erst aus der Gesamtheit aller Konstellationen im Horoskop.

Die schnell laufenden Planeten Sonne, Mond, Merkur, Venus und Mars bezeichnet man als persönliche Planeten, weil sie relativ schnell durch ein Zeichen wandern und daher sehr individuell zu sehen sind.
Jupiter und Saturn laufen etwas langsamer und sind dadurch schon weniger individuell. Sie nehmen eine Zwischenstellung ein, gehören aber noch zu den persönlichen Planeten.
Die langsam laufenden, transsaturninen Planeten Uranus, Neptun und Pluto werden als transpersonale oder kollektive Planeten bezeichnet. Sie sind kollektive Prinzipien, die mehrere Jahre in einem Zeichen bleiben und im Zeichen daher nicht persönlich, sondern als Generationsthema gedeutet werden. Persönlich gedeutet werden sie aber im jeweiligen Haus und in den Verbindungen (Aspekten) zu persönlichen Planeten.

*Anmerkung: In der westlichen Astrologie wird üblicherweise mit dem tropischen Tierkreis gearbeitet, der am Frühlingspunkt mit null Grad Widder beginnt und in zwölf gleich große Abschnitte zu je 30 Grad eingeteilt ist. Der Frühlingspunkt, einer der beiden Schnittpunkte zwischen Himmelsäquator und Ekliptik, wandert langsam rückwärts durch den siderischen Tierkreis, der sich auf die Sternbilder bezieht, und befindet sich derzeit im Sternbild der Fische (die Verschiebung des Frühlingspunktes bezeichnet man als Präzession). Die Symbolik des Tierkreises wurde zwar aus den Sternbildern am Himmel abgeleitet, westliche Astrologen arbeiten jedoch mit den Tierkreiszeichen, nicht mit den Sternbildern. Daher spielt die Verschiebung des Frühlingspunktes für die Horoskopdeutung keine Rolle.

Weiterführende Links:
Frühlingspunkt
Präzession
Tropischer Tierkreis
Siderischer Tierkreis